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Erstmal Ja sagen

Nein zu sagen, ist super wichtig – aber meist brauchen wir das eher zur OT Abgrenzungen. Darum geht es nicht in diesem Blog.

 

Im Impro-Theater gibt es ein Prinzip, welches wir Larper nutzen können:

 

„Sag erst einmal Ja!“

 

Jemand fragt dich im Spiel: „Hey, ich habe hier ganz besondere Steine – gefunden im Wald. Willste´ einen kaufen?“

 

Du blickst auf die mit Moos verhüllten Steine und denkst dir: „Eigentlich nicht.“

 

Und sagt aber erstmal: „Oh, interessant! Zeig mal her!“

 

Dann hast du schon mal den Stein in die Hand, mit dem „Händler“ quatschen und handeln.

 

Im echten Leben würdest du wahrscheinlich „Nein“ sagen – und in vielen Touri-Ecken ist das auch klüger. Im Larp ist es spannender, wenn Dinge passieren. Sagen wir „Nein“, passiert eher weniger.

 

Mit einem „Ja“ schaffst du Spielpotential – und schenkst deinem Gegenüber eine Mini-Szene. Etwas Aufmerksamkeit. Eine Chance, dass mehr passiert.

 

Klar, hat das Grenzen und niemand MUSS immer Ja sagen. Hier geht es nur um Spielangebote. Du müsstest den Stein ja nicht kaufen – aber hast erst einmal Spiel zugelassen.

 

Jemand fragt dich: „Hey, kommst du mit in die Slums?“ Es wäre unrealistisch, dass dein Char da einfach mal mitkommt? Ach, egal, du willst was erleben und gehst mit. Erstmal machen.

 

Ein Bettler fragt, ob du einen Kupfer hast?

 

Du könntest ihm eine Münze geben und dafür etwas verlangen. Oder du speist auf den Boden und beschimpfst den Bettler. Auch das wäre spannender als „nur“ ein NEIN. Es geht um die Chance – das Spiel, was sich daraus entwickeln könnte.

 

Im echten Leben würden wir weder den Bettler „ausnutzen“ noch anschreien. Aber im Larp dürfen wir das. Lass uns das nutzen! Wahrscheinlich kommt der Bettler am Sonntag zu dir und bedankt sich: „Endlich hat mich mal einer weggejagt!“ oder „Krasses Spiel, was sich daraus entwickelt hat… nur weil du mir ne Münze gegeben und eine Info verlangt hast.“

 

Wer hat so etwas schon mal erlebt von Euch? Dieses Gefühl: „Gut, dass der andere Larper mitgemacht hatte!“

 

Wir können das aber noch auf die Spitze treiben:

 

Du sitzt in der Taverne und jemand zeigt dir einen alten Spiegel:

 

„Schau mein Freund, blicke in den Spiegel! Es ist ein Zauberspiegel – du siehst einen Menschen, den du einmal sehr geliebt hast.“

 

Du könntest erwidern:

 

„Hm, ich sehe nur mich.“ – laaaaaangweilig!

 

Oder du antwortest:

 

„Kurz OT, ist das mit der Orga abgeklärt? Mein Char hat auch Magie-Schutz 5 und Rost 7.“ – bitte niiiicht!

 

Oder:

 

„Dann zeig mal deinen blöden Spiegel, da werde ich… Oh, nein…“ Du starrst in den Spiegel. Zitterst mit deiner Hand. „Das kann nicht sein…ich dachte, du bist tot. Tot!“ Du drehst den Spiegel um und schaust fassungslos den Fremden an…

 

Wenn wir erst einmal mitmachen, erleben wir einfach mehr. Wir entdecken neue Seiten von uns. Und wir tragen dazu bei, anderen schönes Spiel zu schenken – die Ideen anderer zu belohnen.