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Abriegelung der Unterstand

"Vor nicht allzu langer Zeit, kam es zu einigen schnell aufeinander folgenden Ereignissen in Tollgund. Einzelheiten sind durch die Amnesie nicht näher bekannt, aber es ist festzuhalten, dass in einem eigentlich so unüblichen Schnellverfahren von den Oberstädtern, die Abriegelung der Unterstadt durchgesetzt wurde. Die genauen Gründe liegen im Dunkeln, allerdings lassen die Plakate und Warnhinweise an der alten Stadtmauer darauf schließen, dass eine Kronesitplage sich in den dreckigen Gassen der Altstadt auszubreiten drohte.

 

Wahrscheinlich konnte nur durch das beherzte Durchgreifen der Würdenträger Schlimmeres verhindert werden. Vielleicht liegt hier auch der Grund für die weitläufige Amnesie. Eine bittere, aber doch glückliche Wendung der Geschehnisse, wenn man als mahnendes Zeugnis die Zustände innerhalb der Slums während der letzten Woche betrachtet. So hätte sonst ganz Tollgund Enden können.

 

Die eingesperrten armen Seelen fingen an sich selbst zu zerfleischen – nach dem Lärm, der an in die Oberstadt drang, müssen wilde Kämpfe getobt haben. Das Ganze gipfelte in einer Erschütterung oder Explosion und einem Feuer, das ganz Tollgund in seinen beißenden Rauch hüllte, womit sich auch der Nebel des Vergessens über die Bürger legte. Wer weiß, welches verbotene Labor oder welche Drogenhöhle dort von den lodernden Flammen aufgezehrt wurde?

 

Die Oberstadt hält bis heute an der Abriegelung fest, die genauere Lage ist unklar bzw. müssen sich Stadt und Viertel erst selbst von den schlimmsten Verwirrungen erholen.

 

Das vereinzelte Gesocks und Pack, das seinen Weg zum verbarrikadierten Tor der Altstadt findet, weiß von schrecklichen Zuständen zu Berichten. In ihrem Wahn berichten sie von Vermummten, die wie auf der Jagd etliche verlorene Seelen verschleppten – Teile der Kanäle und engen Gassen sind eingestürzt und keiner weiß, was oder wer dort nun begraben liegt.

 

Alles die Folgen eines Wochenlangem Kronesitbefall, oder? Die meisten "Geschäftsleute" oder jene mit ein wenig Geld scheinen mit Sack und Pack in den Wald geflohen zu sein, Selbstmord oder? Das sensible Mächte-Gleichgewicht scheint aus den Fugen geraten zu sein. Wie werden sich wohl jene Risse füllen? Der sowieso schon enge Lebensraum aus Unrat und Ruinen ist nun rasant weiter verfallen. Welche Spannungen bauen sich dort gerade wohl auf? Ein fernreisender Händler berichtet sogar davon, dass er eine Gruppe der verschleierten Frauen der Unterstadt im Wald in alle Himmelsrichtungen hat ausschwärmen sehen.

 

Zunehmend werden die Stimmen laut, dass man dieses Skorpionsnest nicht länger unbeobachtet lassen darf – auch wenn die Argumente der Uppdager gut sind, dass ihre Geschäfte nun unbeschwert florieren. Jene Stimmen, die auf Menschlichkeit plädieren, wurden in den letzten Wochen selten gehört. Viel mehr beklagten sich hier und dort Oberstädter ebenfalls um unerklärbaren Verluste in den Familien, maledeite Amnesie, und die Angst ist groß, dass jene Verluste mit den Schatten über der Unterstadt zusammenhängen.

 

Ja es scheint etwas Schlimmes passiert zu sein. Aber es hat eben nicht ganz Tollgund betroffen, sondern nur die unliebsamen Nachbarn, die ihre Rechte schon so lange verwirkt haben - eine gerechte Strafe, oder? Glück gehabt, selbst wenn die letzten Wochen verschwommen sind und sich so manche Gedächtnislücke auftut, so ist doch der Reichtum, vieles Wissen und die Freude am Leben geblieben. Ein Neuanfang kündigt sich an, lasst ihn uns Offenherzig willkommen heißen."

 

Ein belauschtes Gespräch am Lagerfeuer...

 


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