Die meisten Bewohner besitzen kleine, goldene Nuggets: Wer auf sich was hält, nennt sie Güldling – das Gesindel nennt sie Krüss oder Krütt. Sie ist die kleinste Einheit. Ein Güldling ist ein kleiner Gefallen, ein Stück Obst oder ein Bier.
Fünf Güldinge entsprechen etwa einem silurischem Kupfer.
„So genau kackt keine Ente!“ pflegen die Jäger und Waldläufer zu sagen.
Kurz:
5 Güldlinge = 1 Kupfer
Wichtigste Regel? Free Flow! Spiel und hau das Geld raus! Es geht NUR um Spaß und Spielpotential. Ein realistisches Wirtschaftssystem wird es bei uns nie geben oder "die richtige" Menge an Güldingen.
Ideal: Dein Char ist heiß auf Güldinge und Münzen – aber gibt sie auch sau schnell aus. Realistisch? Null. Aber so passiert mehr.
Der Bettler kriecht auf seinen Knien? Wirf ihm ein Güldling hin. Nur im nächsten Moment einen gefährlichen Auftrag für einen Güldling anzunehmen. Scheiß auf Logik!
Worum geht es? Stehlen, Betteln, Feilschen, Verschenken, Handeln, Bestechen, Wetten, Spielen, Verlieren…
Bei unserem letzten Simulations-Spiel (Dorf) gab es folgendes „Problem“:
Die Köche und Wirte wurden immer reicher, die Bettlerinnen und Diebe schon nach zwei Tagen superreich. Auf der anderen Seite gab es Berufe, die im Grunde kaum Geld „verdienten“: Politiker, Waldläufer, Köhler…
Es fühlt sich doof für einen Unterstädter an, wenn er ständig nach Geld giert – aber im Grunde die Taschen voller Münzen hat.
Lösungen: Wenn du zu viel Geld verdienst, gib das Zeug deiner Orga des Vertrauens. IT könntest du dir vorstellen, dass du riesige Schulden hast: „Hey, ich weiß, heute ist Zahltag. Bleib schön ruhig – hier, einen Teil zahle ich dir jetzt. Rest gibt es Morgen.“
Wenn du einen wohlhabenden Char spielst, aber schon nach einem Spieltag blank bist?
Suche auch hier deine Viertel-Orga auf und frage nach Geld. Auch das könntest IT formulieren: „Weißt du, warum ich meiner Frau heute keine Geschenke machen konnte? Weil du deine Schulden nicht zahlen willst. Ich überlege mir, dir entweder die Tollwacht … oder besser, eine fiese Rotte auf den Hals zu hetzen. Na?“
Die Orga sollte den Wink verstehen und versorgt dich mit Geld. Damit du es ausgeben kannst, um Spiel anzuschieben und Szenen zu generieren.
Kannst du deine eigenen Münzen mitbringen? Leider nein. Beim ersten Tollgund haben wir das ausprobiert - dadurch überschwemmen einige SC den Markt mit fremdem Kupfer. Fühlte sich nicht so gut an. Viele SC haben das auf Facebook kritisiert. Daher lassen wir jetzt fremde Währung einfach raus.
Noch wichtiger als Güldinge und Münzen?
Deine Einstellung! Im Grunde könnten wir kurz vor Time In verkünden: "Dieses Jahr gibt es keine Währung!"
Und wir könnten auch damit spielen. Wir würden mehr Tauschen und mit "Gefallen" handeln. Klar, noch schöner ist es, was in der Hand zu haben - aber darauf kommt es nicht soooo sehr an.
Nachtrag (19.09.2022):
Ergebnis der Währungs-Umfrage auf Facebook:
- 39% zu wenig Güldinge
- 33% Geld war gut so
- 17% nicht abhängig vom Geldsystem
- 4% zu viel
Insgesamt haben 118 von Euch mitgemacht.
Was wir jetzt nicht machen sollten: Beim Check In einfach mehr Geld heraushauen. Immerhin haben 61% nicht das Gefühl gehabt, dass es wichtig wäre bzw. wir mehr Geld in den Umlauf bringen sollten.
Lösung: Nur bestimmte Chars bekommen zum Start mehr Güldinge.
Das sind zum einen Reiche SC. Viele aus Kardor.
Aber auch Chars, die fast keine Möglichkeiten haben, an Geld heranzukommen (Fischer o.ä.)
Beim Check in fragen wir nicht mehr: „Bist du reich oder arm?“ Sondern lieber: „Kommt dein Char leicht an Geld? Brauchst du Geld zum Start (für den Spielspaß anderer)?“
Diebe, Bettler etc. bekommen kein Startgeld. Im Gegenteil, sie könnten mit Schulden anfangen. Es gibt da noch ein zusätzliches System, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
Was machst du mit dem Geld nach dem nächsten Tollgund?
Die meisten von Euch werden es einfach behalten. Und dann im übernächsten Jahr so weiterspielen.
Nur Chars, die leicht Geld verdienen, sollten das Geld der Orga abgeben: Teehaus, Taverne, Bettler, Diebe… vielleicht auch Künstler. Es fühlt sich irgendwie komisch an, wenn ein Wirt oder eine Schankmaid bei einer Versteigerung mehr Geld bieten kann als Ratsmitglieder.
Wechselstube: die bringen wir nächstes Mal. So dass jeder leichter zwischen Kupfer und Güldingen wechseln kann (nicht zwischen Fremdwährung und unserer Währung). Aber auch nicht super genau, nicht immer 1 zu 5: „So, du kommst also Prakken? Dann gebe ich dir für dein Kupfer 4 Güldinge.“ „Werte Kauffrau aus Kardor, natürlich gebe ich Ihnen 6 Güldinge für Ihr wunderschönes Kupfer.“
Außerdem gab es den Wunsch nach einer Liste – zur Orientierung. Zum Beispiel 1 Gülding = 1 Tee. Ich glaube, eine grobe Liste könnte uns helfen. Aber sobald wir zu logisch herangehen, gehen wir in die falsche Richtung. Ein „realistisches“ Wirtschaftssystem sollten wir nicht anstreben. „Die Dosis macht das Gift“, you know? Ein Gefühl für die Währung wird beim Spiel entstehen.
Falls jemand im Spiel für das Abspülen deines Tellers 5 Kupfer verlangt, dann ist das nicht der Preis. Dann lache ihn halt aus.
Was könnte die wichtigste Regel fürs Geld sein? Lass es fließen! Nicht horten. Gib Leuten Geld, damit sie es weitergeben können. Mach Dinge, damit du wieder Geld bekommen kannst. Sparen ist im Larp nicht so spielfördernd. Nutze es, um viele Kontakte zu pflegen.
Du hast trotzdem zu wenig Kohle? Sprich deine Viertel-Orga an.
Wir werden jetzt nicht an zu vielen Stellschrauben drehen. Wir optimieren, testen es aus – und danach schauen wir, wie es sich angefühlt hat. In ein paar Jahren läuft es optimal.
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