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Verliebt in meinen Char

Manchmal sagen SC sowas wie: „Ich wäre ja gern in den Wald gegangen. Aber mein Char würde das nie machen.“

 

Weil es unrealistisch ist. Oder weil der Char Bäume nicht mag – der SC schon. Oder weil es keinen plausiblen Grund gab, ein Risiko einzugehen.

 

Eine Spielerin meinte mal auf einem Larp: „Mann, ich hätte ja so gern zu den Trommeln getanzt – aber das hätte nicht zu meinen Char gepasst. Daher habe ich weiterhin so streng geschaut.

 

Auf der eine Seite wollen wir möglichst viel Spaß am Wochenende haben. Wir haben nur wenige Stunden und möchten so viel erleben, wie es geht. Auf der anderen Seite möchten wir unseren Charakter konsequent spielen. Beide „Wünsche“ stechen sich manchmal.

 

Wenn dein Kick größer ist, deinen Char konsequent zu spielen – als etwas zu erleben (was du eigentlich OT lieber magst), dann wirst du unterm Strich eher mehr Spaß haben.

 

Nur manchmal stehen wir uns dabei eher im Weg. Unsere eigenen „Regeln“, die wir uns gesetzt hatten, können unser Spiel auch so stark limitieren, dass wir unzufrieden nach Hause fahren.

 

Es ist so schade, wenn jemand sagt: „Ich wollte so gern in die Slums, aber mein Char würde das nie machen. Schade, dass ich da nie hinkann!“

 

Vorschlag: Mach es trotzdem! Du findest ganz sicher eine IT Begründung für deinen Char. Wir können uns doch alles zurechtbiegen. Mann, es ist doch DEIN Char! Dann bau noch was in die Hintergrundgeschichte ein.

 

Dein Char kann ja später ein schlechtes Gewissen haben – und daraus wieder Spiel generieren. Oder „versehentlich“ Drogen konsumiert haben. Oder einen fiesen Traum gehabt haben. Und schon ist ALLES wieder erlaubt.

 

Du spielst eine NSC-Rolle und sollst in einem Rahmen Dinge tun (oder nicht tun)? Okay, dass ist was anderes. Aber als SC kannst du dir doch alles erschaffen!

 

Je verliebter man in seinen Char ist, desto größer das Risiko sich einzugrenzen. Die Charakter-Comfort-Zone bzw. die Bandbreite wird kleiner. Und die Handlungen des Chars werden vorhersehbarer.

 

Wir lieben seine Ecken und Kanten – die alten Geschichten. Das ist schön. Oft reicht es uns, einfach nur in die Rolle des alten Chars zu schlüpfen.

 

Aber wahrscheinlich hätten wir noch mehr Spaß, wenn wir trotzdem uns selbst überraschen. Scheinbare Grenzen überwinden, damit wir doch „einen Grund finden, die Slums zu besuchen“. Oder zu den Trommeln zu tanzen, nachts in den Wald zu schleichen – oder eine fiese Intrige zu spinnen.

 

Beispiel: Der mürrische Totengräber. Im Film funktioniert der super. Im Larp vielleicht als 2h NSC Schicht. Aber ein SC, der vier Tage über düster umherschleicht, wird nicht so viel zum Spiel beitragen. Er ist schwer anspielbar.

 

Nehmen wir die beiden Totengräber Sippen vom ersten Tollgund: Stell dir vor, die wären nur dunkel und unnahbar gewesen? Kaum Fun für die anderen SC – und wahrscheinlich Frust für die Totengräber. Diese beiden Totengräber Gruppen haben super vielen Leuten Spaß gemacht!

 

Vielleicht macht folgendes „Ranking“ Sinn:

  1. Ist meine Handlung bzw. mein Char Spiel-bereichernd für andere?
  2.  Habe ich so maximalen Spaß?
  3.  Ist mein Charakterspiel noch authentisch?

Wenn ich mich aber als erstes frage: "Was würde mein Char jetzt machen – realistisch gesehen?" Werde ich wahrscheinlich häufiger Spiel-Chancen verpassen.

  • Hast du noch Tipps, wie wir uns in unseren Char verlieben – und trotzdem offen und frei bleiben können?
  • Wie wir voll in unsere Rolle schlüpfen können und dabei uns möglichst wenig begrenzen?

 

 

 


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