Wenn du dir die Filme wie „Herr der Ringe“ anschaust, gibt es eine Gefahr: Wir verlieben uns in den Hauptchar – und wollen genau diesen nachspielen. Klar, das Gleiche gilt für Serien, PC-Spiele und Bücher.
Beim Witcher spielt Geralt super cool! Er hat im Grunde vor nichts Angst. Das funktioniert nicht gut im Larp. Was wäre, wenn die meisten SC keine Angst ausspielen würden?
Wir finden so etwas eher langweilig.
Deine Herausforderung: lass dich von den Serien und Büchern nur inspirieren. Kopiere nicht! Vor allem: spiele keinen Power-Helden!
Wenn du dir einen Charakter erschaffst, achte darauf, dass dieser nicht nur Stärken hat. Wichtiger sind Schwächen!
Super wichtig:
- Zeige Angst
- Spiele Schmerzen aus
- Frage dich, in welchen Momenten sich dein Char klein machen sollte?
Deine Klamotte kann richtig toll aussehen. Dein Name mega cool klingen und deine Geschichte auch.
Aber… wenn dich jemand mit einem Messer bedroht (wahrscheinlich eher in den Slums): zeige Angst. Noch besser: fühle sie! Stell dir vor, wie gefährlich es wäre. Das ist ein Fucking scharfes Messer!!! (und kein Larp-Dolch… in der Vorstellung) - reagiere entsprechend: Verhandle, zögere, werde „kleiner“. Gib dem anderen für einen Moment die Power und den Raum.
Und andersherum auch: Die Tollwacht hat dich auf dem Kieker? Du bist Slumer und in der Oberstadt? Dann mach du dich dort klein – und gib der Szene Raum. Und Würze!
Das bringt viel mehr Spielpotential und schöne Szenen als die Alternative:
„Ich bin ein cooler Veteran und habe so viel erlebt: Angst kenne ich keine. Ach ja, Schmerzen spüre ich auch nicht. Nicht mal bei einer Folter.“
BUUUUUUUH! BOOOOORING!
Nebenbei: lässt du dich auf Gefühle wie Angst ein, hast du auch mehr Spaß. Jemand der ultra cool nachts in den Wald geht (oder in den Dungeon oder in die Slums), wird niemals Grusel empfinden können.
Ausspielen, Schwächen, Angst und Schmerzen zeigen gilt auch für Rotten-Anführer, Schwestern, reiche Kardorer…sogar für Frau Rotstein.
Spiel NICHT cool! Fühle – und zeige lieber Emotionen!
Folgende Fragen können dir helfen, einen Charakter zu kreieren – und später leichter in die Rolle zu finden:
1. Wie alt ist sie/er/es? (ab jetzt vereinfachen wir, „er“ möge für „der Char“ stehen)
2. Wurzeln: Welche Verbindung hat er zu seiner ursprünglichen Heimat? Zu welchem Volk zählt er sich?
3. Für Welche Werte steht er? Und welche verabscheut er?
4. Was ist die Leibspeise und Lieblings-Getränk deines Charakters? Was sind seine Lieblings-Beschäftigungen und Leidenschaften?
5. Wie gebildet ist er? Kann er lesen, rechnen…? Was weiß er von anderen Völkern und Kulturen?
6. Was ist der Hintergrund deines Charakters? Aus welcher Schicht und welchen Familienverhältnissen kommt er? Wer gehört zu Familie?
7. Ist er gefühlsmäßig stabil oder eher labil? Empfindsam oder eher pragmatisch? (zu cool macht anderen meist weniger Spaß)
8. Was ist die frühste Kindheitserinnerung deines Charakters? Was ist seine Schönste?
9. Hat er eine verflossene Liebe? Verlorene Freunde?
10. Hat er etwas in seinem Leben getan, was er zutiefst bereut?
11. Wovor fürchtet sich dein Charakter?
12. Wie gläubig bzw. abergläubisch ist dein Char?
13. Welche Stärken hat er? Und vor allem: Welche Schwächen und Ängste?
14. Wem vertraut er uneingeschränkt? Wen liebt er?
15. Was sind seine Feinde? Wen kann er nicht ausstehen – wen
hasst er sogar?
16. Welche Gegenstände besitzt er? Welcher ist besonders wichtig für ihn?
17. Wie steht dein Charakter zum Tod? Und zum Töten? Hat er schon jemanden getötet? Aus welchen Gründen würde er töten?
18. Welche Wünsche und Sehnsüchte hat dein Char? Welche konkreten Ziele?
Gerade Gegenstände helfen dir, mit anderen zu spielen: Ein besonderer Würfel, ein alter Ring, eine schöne Münze oder dein persönlicher Zinnbecher… Du kannst etwas
anfassen, weiterreichen, verlieren. Du nimmst das Artefakt in die Hand und erzählst eine Geschichte dazu. Menschen lieben Dinge mit Geschichten!
Es reicht meist schon, wenn man nur ein paar der Fragen beantworten kann.
Was hast du noch für Tipps oder Ideen für uns? Was hat dir geholfen, deinen Charakter auszuarbeiten. Um später leichter ins Spiel einzutauchen?
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